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BHKW als virtueller Stromspeicher - Stadtwerke gewinnen Preis vom Land


Für ein innovatives Konzept haben die Stadtwerke einen Preis vom Land gewonnen und erhalten einen Investitionszuschuss aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE-Mittel) von 45% (rund 200.000 €). Die Gesamtkosten des Projektes betragen ca. 540.000 Euro.

Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien sind die Stundenstrompreise (Spotmarktpreise) an der Strombörse in den letzten Jahren deutlich volatiler geworden. Insbesondere der starke Ausbau der Fotovoltaik beeinflusst die Börsenpreise erheblich. In den Mittagszeiten und bei Sonneneinstrahlung sinkt der Strompreis erheblich ab, bis Phasen mit sogar negativen Preisen. Durch den weiteren Ausbau der Fotovoltaik wird sich in den nächsten Jahren dieser Effekt noch deutlich verstärken. Die Sattelkurve der Preise (am Morgen hoch, tagsüber niedrig, mittags sehr niedrig, am Abend hoch) ist ab dem Frühjahr zu erkennen. Im Sommer ist sie sehr deutlich ausgeprägt und auch im Herbst zu erkennen. In diesen Zeiten ist die Produktion von Strom durch eigene Anlagen nicht wirtschaftlich. Die Zeiten von auskömmlichen Strompreisen haben sich auf rund 3.000 Stunden im Jahr reduziert und werden in den nächsten Jahren auf voraussichtlich unter 2.000 Stunden absinken. Die Wärmeerzeugung in diesen Zeiten kann dann nur noch durch einen Kessel erfolgen. Aus diesem Grunde betreiben die Stadtwerke ihre Heizzentrale in der Hohenbergschule strompreisorientiert mit einem System der SüdWestStrom in Tübingen. Die Blockheizkraftwerke laufen nur zur Zeiten hoher Strompreise. Zusätzlich können durch einen Fahrplan die Kosten für Ausgleichsenergie eingespart werden. Wenn die Wärmeerzeugung in Zeiten niedriger Stromspotpreise durch eine Wärmepumpe erzeugt werden kann, können die Wärmegestehungskosten deutlich günstiger realisiert werden. Durch den zusätzlichen Einsatz von Umweltwärme aus einer Kollektoranlage (auf dem Dach der Hohenbergschule) können so aus einer Kilowattstunde Strom über drei Kilowattstunden Wärme gewonnen werden. Die Heizzentrale in der HBS verhält sich also wie ein Stromspeicher. Stromüberschuss → niedriger Strompreis → Wärmepumpe nimmt Strom aus dem Netz. Strommangel → hoher Strompreis → BHKW speisen Strom in das Netz.